365 Tage lang ein Foto

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Rückblick

04052014-Rückblick

Mein Projekt ist vorbei! Nun folgt die Projektevaluation … typisch 😉
Zuerst … es hat mir Spaß gemacht!! Allerdings ist der Zeitaufwand dafür enorm und hätte meine Familie mich nicht unterstützt und verstanden wäre dieses Vorhaben vielleicht gescheitert.
Warum überhaupt:
Ich hatte mir schon vor einiger Zeit Kamera, Ausrüstung und Zubehör zugelegt – aber meine Bildideen waren meilenweit von den Ergebnissen entfernt und so lag die Kamera meistens in der Ecke. Neidisch betrachtete ich die Fotos in den Foren. Ein Youtube-Video nach dem nächsten reingezogen … viele Ideen … aber immer noch nicht schlauer und erst recht nicht kreativer. Die Muse küsste mich einfach nicht!
Im Internet und in einem Buch hatte ich die Idee eines 365-Tage-Projekts aufgeschnappt. Vielleicht kann das tägliche Auseinandersetzen mit meiner Umgebung meine Sicht auf die Dinge, ihren Kern und die Möglichkeit diesen auch darzustellen, verändern.
Wie es begann:
23.3.2013, ein Montag Abend …
Müde von der Arbeit und völlig unmotiviert sitze ich auf dem Sofa und ziehe an meiner Pfeife. Jawohl … ich rauche … und das aus Überzeugung 😉 .
Die Beste aller Ehefrauen korrigiert Arbeiten ihrer Schüler und möchte so ganz nebenbei wissen, was denn so mein Projekt macht (ich hatte dummerweise davon erzählt). Die Antwort nimmt sie – so hoffe ich – kaum zur Kenntnis. Plötzlich hält sie mir ihren Hefter vor die Nase: „Schau mal, der hat ein Gesicht“. „Ja schön“ der etwas lapidare Kommentar meinerseits. Doch das war nicht die gewünschte Antwort! „Den könntest Du doch fotografieren und endlich mit Deinem Projekt anfangen – anstatt immer nur davon zu reden“ kam die „klare“ Anweisung.
Habe ich etwas gelernt?
Absolut!
Durch mein Projekt begann ich die Dinge um mich herum wieder bewusster wahrzunehmen. Ich wollte ja nicht nur irgendein Foto knipsen. Ich wollte weiter, wollte lernen, meine Sehen wieder wecken! Ich fing an zu suchen. Ist dies ein lohnendes Motiv, kann ich das irgendwie spannend und interessant darstellen? Auf Weg nach Hause fuhr ich plötzlich Umwege nur weil ich eine Bildidee hatte. Immer auf der Suche nach dem Motiv des Tages sah ich auf einmal viele (manchmal nur kleine) Dinge, die ich vorher übersehen hatte. Ein toller Effekt.
Ich habe meine Kameras, ihre Möglichkeiten und Einschränkungen sehr viel besser kennengelernt (tatsächlich sogar die Handbücher nochmal durchgelesen 😉 ). Die technischen Abläufe gehen jetzt deutlich schneller, gezielter und leichter von der Hand.
Was ich völlig unterschätzt habe war der Blog!Ich bin weder bei „Gesichtsbuch“ noch bei „Gezwitscher“ oder ähnlichem … und das aus Überzeugung. Es hat mich daher Überwindung gekostet, meine Bilder zu veröffentlichen … aber ich hatte das Gefühl, es würde mir helfen durchzuhalten.

Ich hatte überhaupt keine Ahnung wie das funktioniert (und benutze oder verstehe immer noch einige Funktionen in WP nicht). Ich wollte ja auch nicht lernen wie man bloggt sondern wie man besser fotografiert 🙂 . Ich war also völlig überrascht als die ersten „Likes“ und sogar „Follower“ auftauchten. Wie um alles in der Welt haben andere Menschen mitbekommen, dass ich Bilder ins Netz stelle?
Die „Gemeinde“ hat sich dabei als sehr höflich erwiesen. Direkte Kritik gab es nur relativ selten – was ich etwas schade fand. Ich wollte ja etwas lernen. Auseinandersetzungen mit einem Bild, dem Aufbau oder der Bearbeitung wären für mich hilfreich gewesen. Das Verhältnis meiner „Follower“ zu der maximalen Zahl der „Like“ eines Bilder sprach dabei aber seine eigene Sprache 😉 .
Man kann unendlich viel Zeit in diesem Medium verbringen. Sehr viele, sehr begabte Menschen stellen ihre Beiträge ein und ich könnte mich stundenlang durch ihre Texte und Bilder klicken. Da ich die Zeit nicht habe, musste ich mich bei meiner eigenen Auswahl auf die Blogs beschränken, die für mich interessante fotografische Inhalte darstellen. Ich hatte (leider!) auch nicht die Zeit mehr zu kommentieren oder auf Kommentare zügig zu antworten.

 

Ich habe mich bewusst aus Diskussionen um die „wahre Fotografie“ herausgehalten. Da Fotografie in meinen Augen immer subjektiv ist und schon bei der Auswahl von Blickwinkel, Objektiv, ISO-Zahl, Blende und Verschlusszeit vom Fotografen abhängt, halte ich solche Überlegungen für akademisch. Auch ist es eine Illusion zu glauben, die eine oder andere Art der „Bildgewinnung“ würde die Wirklichkeit besser oder schlechter abbilden. Jede Kamera und jedes Programm haben eigene Einstellungen, Stärken und Schwächen und damit Unterschiede. Dies gilt IMO auch für die analoge Fotografie. Ich liebe es, ein Bild massiv zu verändern und habe dies auch schon in der Dunkelkammer vor vielen Jahren gemacht. Mir geht es um Stimmung, Setzen von optischen Schwerpunkten und das Gestalten. Ich mache keine Dokumentarfotografie sondern versuche meine Vorstellung von einem Bild umzusetzen. Bei vielen Bildern habe ich die Bearbeitung schon bei der Aufnahme im Kopf. Manche Bilder „sehe“ ich schon in S/W oder in einer bestimmten Farbstimmung.
Was habe ich noch gelernt? Wie man einen Sensor reinigt!!! Völlig lästig – aber die Dinger verstauben bei mir enorm schnell.

Genug für heute 😉

Schönen (Rest)Sonntag

 


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Schlachtfeld – Bild 304/365

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